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Sprachassistenten – ein Erfahrungsbericht.

Es sind gerade einmal 20 Jahre, seitdem Harry Potter das Licht der Welt erblickt hat. Zu Zeiten von Hedwig, Hermine und dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, war die Welt noch in Ordnung. Das digitale Nirwana steckte noch in den Anti-Rutsch-Socken und von so etwas wie LTE konnten wir – gelinde gesagt – nur träumen.

Ein finnischer Großkonzern mit 5 Buchstaben dominierte mit seinen „Handys“ mit vierstelliger Zahlenkodierung den Weltmarkt und in den Mittagspausen dieser Republik oder in Zugfahrten laß man Zeitung (oder man spielte auf einem der „Handys“ mit vierstelliger Zahlenkodierung SNAKE).

Vor 20 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Der HSV war erstklassig, Helmut Kohl Bundeskanzler und amazon.com gerade einmal wenige Wochen alt. Zu dieser Zeit konnte noch niemand ahnen oder träumen, welchen Einfluss das Web 2.0, die Welt der mobilien Kommunikation und der Ausbau an Glasfaser-Netzen für uns haben wird.
 
Vor 20 Jahren war die Präsidentschaft eines Donald Trumps noch ein Treppenwitz bei der schrecklich skurrilen TV-Familie „The Simpsons“. (Diese Präsidentschaft ist zwar immer noch ein Witz, aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema.)

Die Welt ist anders, als sie vor 20 Jahren war. Sprachassistenten, so der etwas stacksige Gattungsbegriff für die Homepods, Alexas und Google Homes dieser Erdenscheibe, sind angekommen in unserer Gegenwart. Inzwischen kennt man die Dauerwerbesendungen zu diesen Lifestyle Artikeln, man kennt die scheinbar einwandfreie Nutzbarkeit aus Funk und Fernsehen. Doch Marketingversprechen sind ausufernd und Papier ist geduldig. Hier ein Erfahrungsbericht – offen, ehrlich und mit einer Prise verzweifeltem Humor.
 

Was ist ein Sprachassistent? Eine Definition

Man kann viel um den digitalen Brei herumreden, ohne Definition bleibt es schwammiger Brei! An sich ist ein Sprachassistent keine silberne oder schwarze Dose! Ein Sprachassistent ist eigentlich Software. Genauer gesagt ist ein Sprachassistent ein Tool zur Spracherkennung und Sprachanalyse.

Im Detail wird eine Sprachanfrage „übersetzt“ an unterschiedliche Server übermittelt und dann die jeweilige Antwort auf eine Anfrage ausgeliefert und in „menschlicher Sprache“ ausgegeben. Ohne Internet bleibt jeder Sprachassistent des Planeten ziemlich kleinlaut.


Sprachassistenten können auch mit anderen Geräten (Stichwort: Smarthome) gekoppelt werden und die Sprachsteuerung von Herd, Heizung und Kühlschrank übernehmen. Auch Auto, Fernseher oder Spielekonsole lassen sich mit dem modernen Sekretär teilweise oder komplett steuern. Auch wenn die Anwendungsmöglichkeiten massiv wirken, wir befinden uns in Sachen Sprachsteuerung auf einem sehr jungen Feld und die Anwendbarkeit ist noch humorvoll-hakelig. Doch dazu mehr nach einer kurzen, aber prägnanten Marktanalyse.
 

Der Markt ist aufgeteilt – die drei Helferlein

Die letzten zehn Jahre waren ein Sprint! Vom Graustufendisplay zum HD-Display in Wahnsinnsqualität. Untrennbar mit der Entwicklung von moderner Soft- und Hardware und ebenso mit der Entstehung des Smartphones verbunden: Apple.

Obwohl der Weg vom Music-Player zum iPhone gar nicht so weit war. Es war ein wahrer Quantensprung im Bereich der Kommunikation und auch der Freizeitbeschäftigung. Apps, Instagram oder die sozialen Medien wären ohne mobile Endgeräte undenkbar. Der nächste Schritt in der Evolution – die smart-watch vernachlässigt – sind die stationären Sprachassistenten. Personalisiert mit Kommandos wie „Hey Siri“ oder „Alexa!“ werden PC, Heizung oder auch die heimische Musiksammlung über die Sprache steuerbar.

Der Markt an diesen Endgeräten ist sowohl umkämpft als auch in fester Hand. Der Tech-Gigant Amazon mit „Alexa“, der Suchmaschinen-Titan „Google“ mit Google Home, die Design-Gurus von Apple mit dem smarten Home-Pod und Microsoft mit Corona, sind die vier Platzhirschen rund um Sprachsoftware und die entsprechenden Lautsprecher (Corona wird als Teil von Windows 10 vermarktet). 
 

Sound, Klang und Nutzbarkeit

Was dem Auto die PS, ist dem Sprachassistenten die Soundqualität. Als Sprach-Tool lebt der digitale Sekretär von seinem Klang. Auch in Sachen Nutzen liegt die „Musik-Funktion“ ganz weit vorne in der Sparte „Für was verwenden Sie Ihr Produkt?“.

In Sachen Homepod geht der Hersteller sogar einen Schritt weiter! Dieser ist in erster Linie ein hervorragender Lautsprecher und danach digitaler Sprachassistent. Und in Sachen Homepod ist die Meinung der Fachpresse und die des Autors unumstößlich: das Konzept funktioniert! Es klingt alles, wie es soll. Der kleine aber feine laut Sprecher überzeugt in allen Registern. Selbst dedizierte Studio-Abhörer oder Mittelklasse HiFi-Konzeptboxen müssen sich im Direktvergleich arg strecken, um der smarten Box aus Cupertino das Wasser reichen zu können.

Alexa und „Hey Google“ haben in Sachen Klang klar das Nachsehen. Ein smarter Lautsprecher sollte im Jahr 2019 mehr können, als einfach nur Musik abzuspielen. Selbstredend ist „guter Klang“ immer Subjektiv und abhängig vom aufgelegten Genre. Das Produkt aus dem Hause Apple überzeugte jedoch bei unterschiedlicher Soundauswahl und einer unterschiedlichen Klientel.

In Sachen Nutzbarkeit und dem allgemeinem „Nutzen“ eines solchen Geräts, braucht es Humor, Geduld und eine gehörige Portion „hoffen auf Besserung.“ Die drei Geräte der Markführer besitzen eine gewisse Grundschläue. Der User wird eigentlich bei den Grundkommandos verstanden. Die Betonung liegt auf eigentlich. Hält man sich im Geiste der Revolution nicht an die peinlichst vorgeschriebene Grammatik des jeweiligen Geräts, so wird es frustrierend.

Mal werden die Songs in den jeweiligen Clouds nicht gefunden, manchmal wird ein Produkt im hauseigenen Shop nicht entdeckt, manchmal lässt sich ein Kalendereintrag einfach nicht speichern. Im Großen und Ganzen gibt es immer wieder kleine, große und lustige Missverständnisse zwischen Produkt und Nutzer.
Manche davon sind grob nervig; statt ausschalten wird eine wichtige Option deaktiviert, manches ermüdend; das Lieblingslied wird auch nach 7-maliger Wiederholung nicht abgespielt, und manche sind abstrus lustig; auf die Anfrage „Hey Siri, spiel Death-Metall, erschallt die „Playliste Helene Fischer“. Humor ist manchmal das, was man daraus macht.
 

Zusatz für die Zukunft

Die Siris und Alexas dieser Erde stecken noch in den Kinderschuhen. Doch die Funktion und Vielfalt der Ausbaumöglichkeiten ist nicht weniger als überwältigend. Frei von der Leber gesprochen: „Alles was man heute mit den Händen macht, lässt sich auch mit der Sprache steuern!“.

Sprachassistenten sind die Steuergeräte der Zukunft. In nicht allzu ferner Zukunft lässt sich der Staubsaugerroboter auf (Sprach-)Kommando von der Leine lassen, das Backrohr vorheizen oder die Einkaufliste diktieren oder direkt bestellen. All das ist schon bald keine Zukunftsfantasie mehr.

Im Auto, Mobil oder im trauten Heim, der Sprachassistent wird als „Vorschaltgerät“ unserer Smart und Smarterphones sehr viel „Einfachheit“ in die Handhabung bringen. Aus Sicht des Users werden sich selbst Begriffe wie Handhabung erledigt haben. Warum die Hände benutzen, wenn es auch die Stimme kann.
 

Eine Lanze brechen – Datenschutz

Ja, Datenschutz. In jeder Diskussion über „Siri und Konsorten“, in jedem Artikel zum Thema und auch in jedem Podcast zur Debatte smarter Lautsprecher in den eigenen vier Wänden wird das Thema Datenschutz aufgekocht.

Per se, ein smarter Lautsprecher, ein kluger Sprachassistent hört zu. In der Standardeinstellung jedem Gespräch, jeden Augenblick, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, uswusf. Bevor wir in Panik ausbrechen; dieses Zuhören ist der Sinn des Geräts. Man schafft sich diese kleinen Helferlein an, um belauscht zu werden und Kommandos geben zu können. Wer sich hierbei vor den „Datenkraken“ sorgt: „Kaufen Sie kein solches Gerät!“.
Wenn Sie jedoch so auf die Unverletzbarkeit Ihrer eigenen vier Wände achten, sollten Sie dringendst die Einstellungen Ihres Smartphones überprüfen! Ein Großteil Ihrer Apps hört mit, und dies ohne Funktion! In diesem Sinne – ab in die Einstellungen!